Was für den Autofahrer das Benzin, ist für uns das Papier: Wir lieben es – wir brauchen es. Wie schön es doch ist, ein neues Magazin in den Händen zu halten, den Daumen über den Rand gleiten zu lassen und beim Vorbeifliegen der Seiten einen leichten Luftzug mit dem typischen Duft zu spüren. Wie viel ästhetischer wirken Bilder und Buchstaben auf fein strukturiertem Zellstoff als auf kleinen dimensionslosen Bildschirmen. Und wie viel echter scheinen die Geschichten. Selbst die Endlichkeit des Papiers hat etwas Beruhigendes – das Wissen, dass mit dieser letzten gedruckten Seite auch tatsächlich Schluss ist mit der Frühlingsnummer 2022.
Und doch gibt es etwas, das wir mehr lieben und brauchen, das besser duftet und sich echter anfühlt, das noch mehr zu erzählen hat und fasziniert: den Wald, aus dem das heilige Papier stammt. Seit jeher engagieren wir uns für ihn. Er ist das Ziel unserer Redaktionsausflüge und hier verbringen wir überhaupt viel Zeit. Wir erzählen von Waldbaden, Waldrettern und Waldabenteuern, vom Leben der Bäume und ihren heilenden Kräften. Je lebendiger ein Wald, desto glücklicher macht er.
Insofern fühlt es sich paradox an, dass in unserem waldverliebten Magazin immer auch der eine oder andere Baum steckt. Natürlich beziehen wir unser Papier aus verantwortungsvollen Quellen und sicherlich hält sich unser Holzhunger im Vergleich zu globalen Versand-, Bau- und Energiekonzernen in Grenzen. Und doch ist jeder Kahlschlag auf dem Weg durch den Norden, jeder Bericht über verlorene biologische Vielfalt und hungrige Rentiere in entholzten Landschaften ein kleiner Stich ins NORR-Gewissen.
Nun sind im letzten Jahr nicht nur die Benzin-, sondern auch die Papierpreise in die Höhe geschossen. Anders als der nervöse Autofahrer finden wir es grundsätzlich okay, dass ein so wertvolles Gut entsprechend mehr kostet – und würden gerne unseren Beitrag zu einer nachhaltigeren Waldwirtschaft leisten. Ob unsere Mehrausgaben aber tatsächlich an der ökologisch richtigen Stelle landen, liegt leider nicht in unserer Hand.