Eivør Pálsdóttir ist die derzeit bedeutendste Musikerin der Färöer-Inseln. Die Abgeschiedenheit und schöne Natur galten der »färöischen Björk« von Beginn an als Inspirationsquelle. NORR verrät sie ihre zehn Lieblingsorte.
#01 Gøta
(c) Ólavur Frederiksen
Nirgendwo sonst auf den Färöern – und der Welt – fühle ich mich so wohl wie in meinem Heimatdorf Gøta. Hier bin ich aufgewachsen, hier wurde ich musikalisch gefördert und hierher kehre ich immer noch gerne zurück. Aus Gøta stammen auch andere bekannte Musiker wie Petur Pólson und Jón Tyril, mit denen ich seit vielen Jahren eng befreundet bin. Jón hat 2002 das Musikfestival G! ins Leben gerufen, das seitdem jeden Sommer am Sandstrand von Gøta stattfindet und sich zu einem kulturellen Highlight der Färöer entwickelt hat.
#02 Altstadt von Tórshavn
(c) Stephan Lücke
Ich liebe unsere Hauptstadt Tórshavn. Sie ist bunt, lebendig und verfügt über eine tolle kulturelle Szene. Mein Lieblingsviertel ist ganz klar Tinganes. Auf einer schmalen Halbinsel befindet sich hier die historische Altstadt. Es ist immer wieder faszinierend, in diesem Wirrwarr von engen Gassen und schmalen Durchlässen, von Stufen und Felsen, von niedrigen schwarz geteerten Holzhäusern mit Grasdächern und weißen Fensterrahmen umherzulaufen. Der Ort wirkt fast ein wenig surreal, aber hier ist alles echt: Hühner laufen umher, Menschen unterhalten sich von Fenster zu Fenster, Wollsocken und Unterwäsche hängen auf kreuz und quer hängenden Wäscheleinen.
#03 Gásadalur
(c) Stephan Lücke
Gásadalur galt bis vor wenigen Jahren als einer der isoliertesten Orte Europas – denn er war nur über einen beschwerlichen, engen Bergpass oder per Helikopter erreichbar. 2003 wurde aber ein Tunnel durch den das Dorf umgebenden Berg getrieben und Gásadalur an das Straßennetz angebunden. Die Lage des Ortes an der steil abfallenden, felsigen Nordwestküste Vágars ist idyllisch. Ein kleiner Bach, der durch Gásadalur fließt, stürzt am Kliff aus rund 100 Meter Höhe als Wasserfall ins offene Meer.
#04 Vágseiði
(c) Stephan Lücke
Suðuroy ist die südlichste Insel der Färöer. Zwei Fährstunden liegt sie von der Hauptstadt entfernt. Die geografische Abgeschiedenheit erklärt zum Teil ihre sprachliche und kulturelle Eigenart. Hier, so sagt man, sind die Leute offener und temperamentvoller als Färinger sonst. Die Landschaft Suðuroys ist an zahllos vielen Stellen grandios und atemberaubend. Ich persönlich liebe es, der immer tosenden Brandung bei Vágseiði, westlich des Städtchens Vágur gelegen, zuzusehen.
#05 Saksun
(c) Stephan Lücke
Das wunderschöne Dorf Saksun liegt in einem einsam gelegenen Tal inmitten wahnsinnig hoher Berge. Über eine 10 Kilometer lange Passstraße gelangt man hierher. Ein schönes Erlebnis ist eine Wanderung von Saksun hinaus zum Sandstrand. Man muss jedoch unbedingt Ebbe und Flut beachten, denn der Weg ist nur je zwei Stunden vor und nach Niedrigwasser begehbar.
#06 Mykines
(c) Ólavur Frederiksen
Mykines ist die westlichste Insel der Färöer. Im Sommer ist ein Kurztrip hierher – ob per Schiff oder Helikopter – ein absolutes Muss. Denn während der warmen Monate leben hier Tausende von maritimen Zugvögeln, darunter auch der Papageientaucher. Diese faszinierenden Wesen mit ihren bunten Schnäbeln und ihrer fehlenden Scheu, sich von Menschen fotografieren zu lassen, machen sie zur wahren Attraktion von Mykines.
#07 Risin und Kellingin
(c) Stephan Lücke
Tjørnuvík ist das nördlichste Dorf der Hauptinsel Streymoy und eines meiner Liebliungsortschaften auf den Färöern. Es ist von riesigen Bergen umgeben und blickt in nördlicher Richtung auf die offene See hinaus. Vom kleinen Ort mit dem schönen Sandstrand hat man den wohl besten Blick auf die beiden freistehenden Felsen Risin und Kellingin. Der Sage nach sind sie ein versteinerter isländischer Riese und seine Frau, die eines Nachts versucht hatten, die Färöer nach Island zu ziehen.
#08 Sandur
(c) Stephan Lücke
Sandoy ist eine – so glaube ich – der ruhigsten und lieblichsten Inseln der Färöer. Sie liegt eine halbe Fährstunde vom Anlegeplatz Gamlarætt unweit von Tórshavn entfernt. Mein Lieblingsort auf Sandoy ist Sandur. Ein breiter Sandstrand gab dem Dorf seinen Namen. Hier gibt es übrigens die einzigen Dünen auf den Färöern.
#09 Gjógv
(c) Stephan Lücke
Gjógv steht bei Touristen immer ganz oben auf ihrer To-do-Liste. Zurecht: Die idyllische Lage an einer abgrundtiefen Schlucht – die Gjógv seinen Namen gab – ist eine Augenweide. Ich empfehle immer ein oder zwei Übernachtungen in dem urigen Gästehaus Gjáargarður. Eine Wanderung über die Berge ins Ambadalur nordwestlich von Gjógv lohnt sich wegen des herrlichen Anblicks auf den freistehenden Felsen Búgvin.
#10 Leitisvatn
(c) Stephan Lücke
Der Leitisvatn ist der größte See auf den Färöern. Er befindet sich unweit des Flughafens auf der Insel Vágar. Am Auslauf des Flusses stürzt der Wasserfall Bøsdalafossur von 35 Metern Höhe direkt ins offene Meer. Meine Lieblingswanderung, ausgehend vom Dorf Miðvágur, führt in eineinhalb Stunden entlang des Sees direkt zum Wasserfall. Auf dem Weg dorthin bieten sich viele Möglichkeiten, die Steilküste Vágars aus nächster Nähe zu betrachten.