Jede Jahreszeit hat ihren Zauber. Auch der Winter. Im Norden findet er allerdings vor allem bei künstlicher Beleuchtung statt. Schon auf der Höhe von Oslo oder Stockholm ist es im November, Dezember oder Januar nur wenige Stunden am Tag hell. Fährt man im Winter durch die dunklen Landschaften, fallen die vielen Lichter in den Fenstern von Wohnungen und Häusern auf.
Die weihnachtlich anmutenden Leuchter mit sieben oder neun elektrischen Kerzen wirken wie Wegweiser im Dunkeln. Dabei stehen sie das ganze Jahr auf dem Fensterbrett. Man würde in diesen Leuchtern gern ein Relikt aus alten Tagen erkennen, in denen ein einsamer Wandersmann durch eine unwirtliche Welt zog und die Lichter eine mögliche Einkehr signalisierten. Aber wahrscheinlich ist diese Vorstellung eine romantische Erfindung, und es handelt sich bei diesem Lichterzauber um einen modernen Brauch. Doch auch heute sagen die Leuchten: Hier ist es warm, hier wird gelebt, hier ist die Familie zu Hause.
Die kalten Monate
In den kalten Monaten fand früher nahezu das gesamte Leben im Innenraum eines Hauses statt. In der Organisation der Wohnhäuser ist diese Praxis noch immer gegenwärtig – nur hat sich der offene Grundriss, der noch vor nicht allzu langer Zeit ein Kennzeichen von Not und Armut war, in ein Merkmal der Modernität verwandelt. Geschaffen wird dieser Grundriss durch das Zusammenlegen von Küche, Ess- und Wohnzimmer.
Selbstverständlich geht die Offenheit auf Kosten der Privatsphäre. Und ein Wechsel vom Esstisch zum Sofa verliert seinen Reiz, wenn dieses lediglich vier Schritte entfernt ist. In den nördlichen Ländern hat man aber hierfür seit jeher eine Lösung, die meist als Nebensächlichkeit übersehen wird. In akustischer Reichweite des Wohnzimmers, meist im Obergeschoss direkt an den Treppenbereich anschließend, liegt ein kleines zweites Wohnzimmer. Hier steht ein Sofa, oft auch der Fernseher, und hierhin zieht man sich zurück, um auch im familiären Trubel für sich zu sein.