Er ist klein und etwas zottelig und seine Haarfarbe ist gewöhnungsbedürftig, aber ansonsten ist er auch nach 60 Jahren noch quietschfidel: Die schwedische Kinderbuchfigur Plupp von Inga Borg entdeckt kindgerecht die nordische Natur.Plupp wohnt in Lappland. Er ist mit Hermelinen und Lemmingen, Rentieren und Elchen, Wölfen und Bären, Kranichen und Möwen und vielen anderenTieren befreundet. Meist ist es Frühling, wenn Plupp zu einer seiner Reisen aufbricht. Unterwegs erzählen ihm die Tiere, wie sie ihr Leben verbringen, was sie essen, wie sie sich vor Kälte schützen, wie sie ihre Jungen aufziehen oder wie sie überwintern. Manchmal nehmen sie ihn auch mit auf ihre Reisen – mal fliegt Plupp mit Zugvögeln nach Afrika, mal hält er Winterschlaf mit Bären. Im Winter kehrt Plupp dann in seine Torfkate am See Blauwasser zurück.
Inga Borg
Die Schöpferin dieser kleinen Fantasiefigur ist die inzwischen fast 92-jährige Inga Borg, geboren in Stockholm. Dort hat die Kinderbuchautorin und -illustratorin Kunst studiert. Sie verbrachte als Kind die Sommerferien oft bei ihren Großeltern in Dalarna. Als sie 1945 zum ersten Mal mehrere Tage in den schwedischen Bergen wandern war und über moorigen Boden lief, machte es regelmäßig »Plupp«. Ein passender Name für einen kleinen Troll, der im schwedischen Fjäll zu Hause ist. Seit der ersten Veröffentlichung der schwedischen Ausgabe von Plupp und die Rentiere 1955 hat Inga Borg für Millionen Leserinnen und Leser das Bild Lapplands geprägt. Später kamen zu den Büchern auch Radio- und Fernsehsendungen über den reiselustigen Troll hinzu. 1970 erhielt die Autorin der Plupp-Reihe die Elsa-Beskow-Plakette für »das beste schwedische Bilderbuch für Kinder oder das am besten illustrierte schwedische Kinderbuch« des Jahres. Viele ihrer Bücher sind auch ins Deutsche übersetzt worden.
Mensch und Natur
Inga Borg gehörte zu denen, die in ihren Büchern bereits in den 1950er Jahren auf Umweltzerstörung und -verschmutzung aufmerksam machten – lange bevor das Thema offiziell auf die politische Agenda gelangte. Regelmäßig lässt Borg einzelne Tiere dem kleinen Plupp erklären, wie Menschen durch ihre Lebensweise in den Naturkreislauf eingreifen: Ein Rentier erzählt beispielsweise, wie die Sami ihre Tiere kennzeichnen, ein Lachs, dass die Menschen Staudämme und Lachstreppen bauen, eine Möwe, dass Müll die Meerestiere gefährdet. Auch der Wolf kommt in einer schwedischen Ausgabe zu Wort und Plupp lernt, dass auch er, der Rentiere und Schneehasen erlegt, Hunger hat und seine Jungen ernähren will. Plupp ist sowohl mit Rentieren als auch mit Wölfen befreundet, mit Lemmingen und mit Eulen – alles Leben der Natur hat für ihn dieselbe Berechtigung.
Neuauflage
Nicht alle Plupp-Bücher von Inga Borg sind ins Deutsche übersetzt. Nachdem der Karl Rauch Verlag 1958 Plupp auf großer Fahrt veröffentlicht hatte, erschienen zwischen 1981 und 1991 dieser und sieben weitere Plupp-Titel im Verlag Urachhaus. Inzwischen sind die Bücher nur noch antiquarisch erhältlich. In Schweden hat der Opal-Verlag 2015 anlässlich des 60. Geburtstags von Plupp eine Neuauflage der auch dort längst vergriffenen Plupp-Bände herausgebracht. Und vielleicht gibt es sie auch bald wieder in Deutschland, denn Plupp ist auch bei deutschen Lesern weiterhin sehr beliebt – besonders bei Schwedenfans. »Wir erhalten immer wieder Anfragen, ob es die Bücher denn nicht auf Deutsch, Englisch oder Italienisch gäbe – viele Touristinnen und Touristen fragen offenbar danach«, berichtet die Opal-Verlegerin Catrine Christell.