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»Wir brauchen mehr radikale Massnahmen, um die Natur zu retten!« Das sagt der gefeierte finnische Fotokünstler Ilkka Halso. Seit vielen Jahren ist er dafür bekannt, dass er die Natur, außergewöhnliche Landschaften und pittoreske Ansichten, als Ausgangspunkt für seine künstlerische Arbeit benutzt.
In Projekten wie »Museum of Nature« und »Restauration« umgab er Naturschönheiten mit komplizierten Baugerüsten oder verwandelte die Natur ganz einfach in museale Orte, an denen man auf einer Achterbahn entlangsaust. Die Absicht war, auf ironische Weise zu zeigen, wie der Mensch die Natur als Objekt behandelt. Ilkka Halso hat in ganz Europa ausgestellt, unter anderem in Berlin und Frankfurt. Er berichtet: »Ich betrachte die Natur als Ausgangspunkt für die Kunst, weil sie immer um uns herum ist und uns auf die eine oder andere Weise beeinflusst.
Vielleicht deshalb lautet die Grundfrage für mich: Wird in hundert Jahren noch etwas übrig sein, das den Namen ›Natur‹ verdient?« Natürlich gibt es in Finnland immer noch ausgedehnte Wildnisgebiete, besonders im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern, räumt Halso ein. Aber er erinnert auch daran, dass große Teile der finnischen Wälder als so genannter Wirtschaftswald genutzt werden, den die Unternehmen je nach Bedarf abholzen. Zwar schließt er sich der Meinung an, dass die öff entliche Diskussion über Natur und Umwelt teilweise nach Weltuntergangs-Propaganda klingt. »Andererseits«, sagt er, »sehen wir schon jetzt, dass der Klimawandel eine Tatsache ist: Die Vegetation verändert sich, wir erleben unwiderrufl iche Verluste.«
Und privat? Ist er ein Wildnisfreak, der das ganze Jahr im Zelt lebt und die Natur anbetet? Wann hat er zum letzten Mal im Zelt übernachtet? »Hm, ja… das war wohl im vorigen Sommer. Ab und zu mache ich eine Waldwanderung«, sagt Halso und lacht. Halso ist meist mit seinen großartigen Kunstprojekten beschäftigt, deren Fertigstellung viele Jahre in Anspruch nimmt. Zur Zeit arbeitet er an einer neuen Ausstellung, die in ein paar Jahren fertig sein könnte. Das Thema: Natur als Handelsware. »Das wird etwas ganz Absurdes, etwas wahnsinnig Übertriebenes«, sagt Halso vergnügt.