Im Badeanzug bei minus 24 Grad. Für viele Finnen ist der “polar plunge” im Eiswasser ein tägliches Ritual. Der Fotograf Markku Lahdesmaki hat dieses Stück finnischen Alltag mit der Kamera festghalten.
“Im frühen Januar 2015 habe ich meine Heimatstadt Tampere in Finnland besucht. Es ist immer aufregend, altbekannte Orte mit neuen Augen zu betrachten, nachdem man für lange Zeit im Ausland war.
Einer meiner Lieblingsplätze ist Rauhaniemi am See Näsiselkä. Als ich dort ankam, zeigte das Thermometer in meinem Auto minus 24 Grad an. Ich erwartete, verschneite Bäume und Häuser vorzufinden. Zu meiner Überraschung war der Ort voller Menschen, die im gefrorenen See schwammen.
Der Rauch, der aus dem Kamin eines anliegenden Gebäudes stieg, verriet mir, dass sie zumindest die Sauna zum Aufwärmen hatten. Es waren Menschen in allen Altersgruppen, die dieses Ritual hier täglich vollzogen.
Ich brauchte extra warme Handschuhe, um meine Leica M 240 zu halten. Zuerst fragte ich mich, wie die Schwimmer auf mich, angezogen wie ein Nordpolforscher in meiner wärmsten Winterkleidung, reagieren würden, während ich sie in Bikini und Badehose fotografierte.
Und dann wusste ich plötzlich: Ich musste mitmachen. Also versprach ich den Schwimmern, dass ich selbst in den See springen würde, nachdem ich sie fotografiert hatte. Und genau das tat ich. Sechs mal.
Es war eine einzigartige Erfahrung: spirituell, atemberaubend, belebend und – natürlich – kalt. Ich war so ergriffen von diesem Erlebnis und den Menschen, denen ich dabei begegenet war, dass ich am darauffolgenden Tag zurückkam, um sie zu filmen. Diesen Kurzfilm habe ich mit einer großartigen Komposition von meinem Sohn Julian Jones unterlegt.”
Auf der Website von Markku Lahdesmaki findet ihr alle Projekte des Fotografen.
Das Video zur Fotoserie findet ihr hier.