Im Oktober 2015 ist Michael Fiukowski mit elf Fotografen, Videografen und Bloggern nach Reykjavik geflogen, um Island durch die Kameralinse zu erkunden.
“Es waren kurze Nächte und intensive Tage. Ausgiebige Wandertouren konnten wir wegen des kurzen Reisezeitraums nicht machen. Uns blieben nur das Auto und die langen, leeren Straßen Islands. Mit unserem Dacia Duster fuhren wir zum Kirkjufell, dem Mekka für Fotografen. Der kegelförmige Berg im Hintergrund und davor der vom Wasserfall kommende Fluss, umgeben von einem prächtigen, herbstlichen Farbenschauspiel. Ein atemberaubendes Naturerlebnis. Das nächste Ziel war ein Flugzeugwrack im Süden am Black Sand Beach nähe Vík. Es war düster und Nieselregen erschwerte den Besuch. Aber umso schwerer der Weg, desto schöner das Ziel. Mit Ponchos und Regenjacken warteten wir einige Minuten auf die Dämmerung. Bei blauem Licht gelangen uns extrem surrealistische Bilder machen. Das Flugzeug war ein fotografischer Leckerbissen.
Der nächste Tag wurde der schönste und gleichsam anstrengendste Tag. Wir fuhren gegen drei Uhr Nachts los und wollten eigentlich auch zur “blauen Stunde” in Höfn angekommen sein, aber die ersten von uns erspähten Polarlichter durchkreuzten unseren Plan. Wir hielten einige Male an, aber kamen doch noch direkt bei der Gletscherlagune an, als es dämmerte. Die Stille war beeindruckend. Man konnte die Spiegel der Kameras der anderen Fotografen aus gefühlt 100 Metern hören. Keine Touristenbusse. Nur unendliche Weite. Und man selbst steht dort, lässt alles auf sich wirken, saugt den Moment dankbar auf, atmet die frische Morgenluft ein, die die Lungen vollkommen ausfüllt. Man schliesst die Augen und öffnet sie Sekunden später wieder, um eine Gänsehaut von alldem zu bekommen. Man ist in dem Moment einer von wenigen, die zu den glücklichsten Menschen der Welt gehören.
Die Sonne ging auf und tauchte die Bergspitzen in ein knalliges, rot-orangenes Licht. In den nächsten drei bis vier Stunden Autofahrt, die wir bis dahin hatten, kamen uns nur zwei Autos entgegen. Es war wie im Nevada: Berge, Wüste und dazu diese Farben. Riesige, zu Stein gewordene Lavafelder, die mit saftig, grünem Moos bewachsen sind.
In den letzten Tagen besuchten wir Islands ersten, für die Öffentlichkeit kostenlos zugänglichen Thermalpool, der tief im Gebirge gebaut wurde und gingen genossen bei knapp 8 Grad Celsius Außentemperatur ein Bad bei gefühlten 14 Grad Wassertemperatur. Wir bestaunten den Golden Circle, östlich von Reykjavik. Gewaltige Wasserfälle, auseinanderdriftende Kontinentalplatten und Geysire soweit das Auge reicht. Und als wir uns am gleichen Abend am Heimweg auf die Autobahn kamen, tauchten die Polarlichter auf. Sie wurden immer intensiver. Mit bloßem Auge waren links und rechts der Straße riesige Polarlicht-Felder zu sehen. Am Flughafen noch sah man die Nordlichter in vielen Farben leichtfüßig am Himmel entlangtanzen. Ich machte keine Fotos mehr. Ich wollte ihn nur für mich alleine haben, diesen einen Moment.”