2012 bestaunt der Niederländer Marco Lubbers das erste Mal Polarlichter. Seitdem träumt er auch davon, einmal unter ihnen Schlittschuh zu laufen. Vier Jahre später ist ihm das in Schwedisch Lappland gelungen. Die ersten Anrufe, die Marco Lubbers schon 2014 unternahm, blieben alle ohne Erfolg. Niemand machte ihm Hoffnung, in freier Natur nördlich des Polarkreis Eislaufen zu können. Und dabei noch Nordlichter zu sehen. Die gefrorenen Seen würden alle unter einer zu großen Schneedecke versteckt sein, das Wetter sei zu schlecht und eigentlich wäre auch kein Einheimischer daran interessiert, Polarlichter und Schlittschuhlaufen verbinden zu wollen.
Täglich telefonierte der Niederländer mit verschiedenen Klimastationen in Finnland, Norwegen und Schweden, verfolgte die lokale Wetterlage per Webcam. Doch je länger er plante, desto mehr Fragen stellen sich ihm: Wo gibt es am wenigsten Regen? Welche Seen sind ausreichend gefroren? Wie bekommt man Dutzende Zentimeter Schnee von der Eisdecke? Lubbers’ Traum schien ausgeträumt.
Doch dann lernte er über Umwege Claes Jorgen Pohl kennen. Der Schwede hatte sich auf Abenteuerreisen durch Schwedisch Lappland spezialisiert und war der Erste, dem der Traum des Niederländers nicht gänzlich unmöglich erschien. Eislaufen unterm Polarlicht sei machbar, aber aktuell wäre das Eis nicht gut genug. Die beiden blieben in Kontakt, Lubbers verfolgte weiter die Wetterlage per Webcam.
Einige Wochen verstrichen ehe Claes Jorgen Pohl Marco Lubbers ein Bild schickte: Zu sehen war der Schwede mit Schlittschuhen. Auf einem gefrorenen See und mit Polarlichtern im Hintergrund. Der Niederländer, der Zuhause eine Filmfirma betreibt, packte seine Kameraausrüstung, zwei Freunde und war vierzig Stunden später oberhalb des Polarkreises in Schwedisch Lappland.
In der Nähe des Stora-Sjöfallet-Nationalparks sollte Lubbers Traum endlich Wirklichkeit werden. Zwanzig Zentimeter Schnee begruben eine zehn Zentimeter dicke Eisschicht unter sich. Der See war fest genug zu gefroren und die vier Männer begannen – per Hand und mit Schneeschaufeln – eine 200 Meter lange Strecke auf dem See freizuschaufeln.
Als diese kräftezehrende Mammutaufgabe geschafft war, begann das Warten. Der Himmel war zu bewölkt, um auch nur kurz Polarlichter zu bestaunen. Die Stunden vergingen, Lubbers und sein Team bereiteten das Filmequipment vor, warteten mehr.
Doch jetzt sollte es soweit sein. Um 21 Uhr klärte sich der Himmel auf, das Naturschauspiel begann. Und Lubbers konnte – endlich – unter Polarlichtern Schlittschuhlaufen.