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10 Tipps für einen klimafreundlichen Winterurlaub

So gelingt es, einen klimaschonenden und nachhaltigen Winterurlaub in der nordischen Natur zu verbringen.

Ökologische Destination wählen

1 Vatnahalsen – ohne Lifte und Straße

Die erste Zugstation der norwegischen Flåmbahn, die die idyllische Strecke von Myrdal nach Flåm bedient, heißt Vatnahalsen. Und genau 50 Meter von dieser Haltestelle entfernt befindet sich das Berghotel Vatnahalsen Høyfjellshotell. Straßen gibt es hier keine – wer zu der 820 Meter über dem Aurlandsfjord thronenden Herberge gelangen möchte, muss zwangsläufig umweltfreundlich mit dem Zug anreisen. Die Unterkunft wird ummantelt von bis zu 1 700 Meter hohen Gipfeln.

Durch den östlich gelegenen Gletscher Storskavlen wird der Schnee hier auf natürliche Weise konstant kalt gehalten. Direkt vor den Türen der Pension lässt es sich auf idyllische Tourenskitouren oder einen adrenalinreichen Freeride-Ausflug starten – aber aus eigener Muskelkraft und ohne Sessellift oder Gondel. Der einzige Schlepplift von Vatnahalsen wurde vor einigen Jahren außer Betrieb genommen. Doch der für Anfänger geeignete Hügel, der mit einer kleinen Piste versehen ist, lässt sich ebenfalls bestens zu Fuß erklimmen – umso schöner ist die verdiente Abfahrt im Anschluss.

vatnahalsen.no

2 Pyhä – 100 Prozent klimaneutral

Der Pyhätunturi ist ein bis zu 540 Meter hohes Fjell in Finnisch Lappland. Zusammen mit dem Luosto-Fjell bildet es den Pyhä-Luosto-Nationalpark. Das Skisportzentrum liegt am Berg Kultakero und ist seit 2011 das erste klimaneutrale Skigebiet Finnlands, das bereits zu Beginn des Jahrtausends einen ökologischen Masterplan entwickelt hat. Seit 2009 wird hier komplett auf Ökostrom und Fernwärme aus Biomasse gesetzt. Die Lichtanlagen im ganzen Gebiet wurden optimiert und die CO2-Emissionen halbiert. Wo Treibhausgase entstehen, werden diese durch Kompensationszahlungen ausgeglichen. Zudem ermutigt das Sikigebiet seine Gäste, autofrei anzureisen, indem die Anbindungen gewährleistet sind und Pisten und Unterküfte nebeneinander liegen.

pyha.fi

3 Fjätervålen – gespeist aus Solarenergie

Fjätervålen im schwedischen Dalarna mit Pisten, die auf bis zu 1 002 Meter Höhe liegen, hat die große Ambition, das nachhaltigste Skigebiet des Nordens zu werden. Aller Strom, der hier genutzt wird, ist zu 100 Prozent erneuerbar und stammt größtenteils aus dem Solarpark in Säve. Zum Nachhaltigkeitskonzept gehören auch die vielen Ladesäulen für Elektroautos. In den Läden werden lokale Rohwaren angeboten und Lebensmittel, die vor dem Ablauf des Halt- barkeitsdatums stehen, werden im Restaurant verwendet. Bis 2025 möchte Fjätervålen eine umweltsmarte Reisedestination nicht nur für den Winter, sondern rund ums Jahr werden.

fjatervalen.se

Umweltfreundlich anreisen

4 Nachtzug in den Norden

Mit dem Zug ins Skigebiet zu reisen, ist nicht nur umweltschonend, sondern auch eine herrlich entspannte Art, sich seinem Urlaubsziel in sanftem Takt zu nähern. Besonders beliebt sind die Nachtzüge nach Nordschweden: Noch kurz nach Verlassen des Bahnhofs in Stockolm in den Schlaf gefallen, erwacht man am nächsten Morgen in einer gänzlich anderen verschneiten Welt, um ausgeschlafen direkt in ein Schneeabenteuer zu starten.

Das schwedische Zugunternehmen Snälltåget bietet die Möglichkeit, von Hamburg oder Berlin aus nach Skandinavien zu starten und bringt Schneefans über Schwedens Haupt- stadt weiter bis nach Åre und Duved sowie nach Vålådalen und Storulvån und weitere Skigebiete im Norden, die direkt mit einem Busshuttle ver- knüpft sind. Die schwedische Staatsbahn SJ und Vytåget fahren auch weiter bis nach Schwedisch Lappland in das beliebte Skigebiet von Abisko, wo man sich an vielen Abenden an Nordlichtern erfreuen kann. Wer in Norwegen Ski fahren möchte: Vytåget fährt ab Oslo viele Skimekkas wie Trondheim und Bergen an.

snalltaget.se, sj.se, vy.se

5 Per Elektroauto in das Schneeabenteuer

Wer mit dem Zug in den Nordens Skandinaviens reist und hier eine Winterdestination als Ziel hat, die nicht ohne Weiteres mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist oder die Infrastruktur vor Ort ein Auto erfordert, um sich fortzubewegen, hat die Möglichkeit, ein Elektroauto direkt am Bahnhof zu mieten. In Norwegen sind Ladesäulen eng gestreut und auch an Schwedens Straßen findet sich ein großes Angebot an Stationen. In den Skigebieten selbst lassen sich die Autos ebenfalls problemlos laden.

greenmobility.com, elbil.no

Ausrüstung überdenken

6 Leihen statt kaufen

Statt selbst gänzlich neu produzierte Skiausrüstung käuflich zu erwerben, macht es oft Sinn, vor Ort qualitatives Material an den Skistationen zu mieten. Wer die schwedische App Hygglo nutzen mag, kann sich von Privatpersonen, die ihre Ausrüstung gerade selbst nicht brauchen, Skier, Snowboards, Tourenskier, Schlitten, Schneeschuhe oder Helme zu einem geringen Tagessatz leihen. Das ist nicht nur ressourcenschonend und günstig, sondern sorgt auch für Kontakte unter Gleichgesinnten.

hygglo.se

7 Reparieren statt entsorgen

Ist die Jacke oder Skihose nicht mehr das, was sie einmal war, muss sie nicht gleich entsorgt werden. Wer selbst Hand anlegen möchte, dem bieten viele Outdoor-Marken mittlerweile Online- Tutorials im Reparieren von Kleidung an. Traut man sich nicht selbst zu, einen Riss zu nähen oder einen Reißverschluss auszutauschen, findet man bei den Outdoor-Herstellern zudem oft einen Reparaturservice, der die Ausrüstung wieder fit für die nächste Wintersaison macht. Das verlängert den Lebenszyklus der Ware, hilft, Rohstoffe zu sparen und unnötigen CO2-Ausstoß, der bei einer Neuproduktion entsteht, zu vermeiden.

bergans.com, fjallraven.com, haglofs.com

Achtsam unterwegs

8 Naturschnee nutzen

Statt auf Teufel komm raus auf künstlich beschneiten Pisten oder aufwendig heruntergekühlten Langlaufstrecken Ski zu fahren, ist es der Umwelt zuliebe sinnvoll, sich den Gegebenheiten vor Ort anzupassen und nur Pisten bzw. Routen zu wählen, auf denen genügend Naturschnee vorhanden ist. Abgesehen von dem hohen Energieaufwand, den das Betreiben von Schneekanonen kostet, kann sich der Boden aufgrund der starken Frequentierung durch unzählige Skifahrende gerade in Liftgebieten über die Sommermonate oft kaum noch erholen. Um die Grasnarbe beim Skifahren nicht irreparabel zu schädigen, sollte man auch darüber nachdenken, die – gerade in den sonnigen Frühlingsmonaten oft fast schneefreie Talabfahrt – gegebenenfalls nur einmal am Ende des Tages zu nutzen oder gänzlich darauf zu verzichten und sich, wenn möglich, auf Wanderwegen oder etwas abseits der Piste zu Fuß zurück ins Tal zu bewegen.

9 Spuren vermeiden

So offensichtlich es klingen mag – wer im Schnee unterwegs ist, sollte nach einer Rast zweimal überprüfen, ob alle Spuren auch wirklich beseitigt und alle Taschen sorgsam verschlossen wurden, damit sich nicht doch die Müsliriegelverpackung während der nächsten Abfahrt aus dem Rucksack verabschiedet und im Schnee liegen bleibt. Plastik zersetzt sich extrem lang- sam – in den Bergen sogar noch schlechter als auf Höhe des Meeresspiegels. Dort im schlimmsten Fall eine Ewigkeit liegend, stellt es eine Gefahr für die empfindliche Flora und Fauna dar.

10 Abwechslung schaffen

Nicht konstant die gleichen Plätze aufzusuchen, sondern bewusst den Horizont zu erweitern und einfach mal andere Aktivitäten auszuprobieren, stellt Balance auch für die Umwelt her. Die Natur bewusst einmal anders zu entdecken, funktioniert besonders gut, wenn man auf den Skipass verzichtet und sich alternativ auf eine Tour mit Langlaufskiern begibt oder eine Schneeschuhwanderung macht. Auch ein Winterbad sorgt nicht nur für Adrenalin im Körper, sondern stärkt auch das Immunsystem. Oder man erobert einen zugefrorenen Bergsee auf Schlittschuhen.


Eine ausgedehnte Fatbike-Tour in der eisigen Bergwelt, ein Ausritt im Pferdesattel oder eine Fahrt im Rentierschlitten durch die nordisch verschneite Winterlandschaft entzerren nicht nur den Andrang auf die ohnehin schon stark beanspruchten Skipisten. Oft erfährt man dabei noch Spannendes über den Ort, den man besucht. Wer sich losmacht von immer gleichen Aktivitäten, gibt auch der Natur eine Chance für eine Auszeit.

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