Goldgelbe Fjällbirkenwälder, saftige Blaubeeren und weißgepuderte Berggipfel: das ist Herbst in Skandinavien. NORR hat einen Guide zu den idyllischsten Plätze im Norden erstellt.
FINNLAND
#01 Ruska auf dem Bärenpfad
(c) nationalparks.fi
Während der ersten Septemberhälfte regiert in Finnland die »Ruska«. Das finnische Wort bezeichnet sowohl die Herbstfarben als auch die Periode, in der sie am stärksten leuchten. Zu den eindrucksvollsten Gebieten gehört in dieser Zeit der berühmte Wanderweg Karhunkierros, der »Bärenpfad«. Der 80 Kilometer lange Weg verläuft durch den Südteil des hufeisenförmigen Nationalparks Oulanka, bis an die russische Grenze direkt unterhalb des Polarkreises. Das Terrain ist ein welliges Hochplateau gut 200 Meter über dem Meeresspiegel. In den Flusstälern ist die Vegetation üppig, während die Hügelketten von trockener Kiefernheide oder von moosigen Fichtenwäldern bedeckt sind. Wanderer umgibt überwiegend jungfräulicher Urwald, in dem Bären, Wölfe, Vielfraße und Luchse eine ungestörte Wildnis vorfinden.
#02 Die Beerenwälder von Muonio
(c) Visitfinland.com
Nach dem Allemansrätt ist das Beerenpflücken überall erlaubt, wollte man aber eine Gegend besonders hervorheben, wären die Wälder bei Muonio in Lappland der passende Kandidat. Der Name des Aussichtsbergs Särkintunturi leitet sich sogar vom samischen Wort für Blaubeeren her. Die lappländischen Beeren sind süßer, zugleich frischer im Geschmack.Viele sagen, das läge an der Mitternachtssonne. Außerdem ist Lappland eines der saubersten Gebiete Europas. Zuerst werden die Waldhimbeeren reif, dann die Blaubeeren und dann die Preiselbeeren. Ein Tipp: in der Nähe der Seen pflücken, dort sind sie am größten.
SCHWEDEN
#03 Die Fjällbirken von Abisko
(c) Visitabisko.com
Im schwedischen Fjäll gibt es enorm weitläufige Birkenwälder, die im Herbst zu einem unvergleichlichen Naturerlebnis werden, wenn die warmgelbe Decke aus Birkenlaub sich über die Landschaft legt. Abisko ist ein Ort mit starker Ausstrahlung. In dieser niederschlagsarmen Region scheint oft die Sonne. Und dann sieht man, wie ein Teppich aus goldenem Birkenlaub bis zu den hoch aufragenden Bergen wogt, die das Gebiet im Süden begrenzen. Im Norden ist das eisblaue Wasser des Torneträsk zu sehen, der glasklare Fluss in seinem imposanten Canyon trägt ganz eigene Nuancen zum Gesamtbild bei.
#04 Die Buchenwälder von Söderåsen in Schonen
(c) Scandiwall.se
Rotgoldenes Buchenlaub in klarer Herbstluft ist das schönste Naturerlebnis, das die Provinz Schonen in dieser Jahreszeit bietet. Der langgestreckte Nationalpark Söderåsen besteht aus dem größten geschützten Edellaubwaldgebiet Skandinaviens. Der Park ist leicht zugänglich, eignet sich für Tagesausflüge und längere Wanderungen, man kann sich hier viele unterschiedliche Touren zusammenstellen. Die Buchenwälder von Söderåsen sind mystisch und geheimnisvoll, aber zugleich sehr einladend. An den tiefsten Stellen des Nationalparks sprudeln Bäche. Der geologische Reichtum an Bergwänden und Gletscherspalten macht den Söderåsen einzigartig.
#05 Weltnaturerbe Höga Kusten
(c) Lulebild.se
Mitten im Weltnaturerbe Höga Kusten, südlich von Örnsköldsvik, wächst Urwald in Tälern und auf schwindelerregend hohen Bergen, die steil ins Meer abstürzen. In den Bachtälern dominiert üppiger Fichtenwald, in den trockeneren, höher gelegenen Zonen wachsen stattliche Kiefern. Teile der Astrid-Lindgren-Verfilmung »Ronja Räubertochter« wurden hier gedreht. Die Kontraste und die Ausblicke sind überwältigend. Im Nationalpark gibt es außerdem weitläufige Geröllfelder und fantastische Aussichtspunkte. Über 30 Kilometer Wanderwege führen durch den Park, von einfachen bis zu schwierigeren Wegstrecken ist alles vorhanden. Zu Fuß kommt man überall hin. Aber wenn man gern abseits der Wege geht, darf man auch ein wenig klettern.
NORWEGEN
#06 Rondane und Døråldalens weiße Gipfel
(c) Miljodirektoratet.no
Eine besonders schöne Farbwirkung entsteht, wenn hohe Berggipfel vom ersten Schnee bepudert sind und weiter unten warme Herbsttöne leuchten. Rondane, der älteste Nationalpark Norwegens, bietet die besten Voraussetzungen dafür. Dort befindet sich Døråldalen, eines der schönsten Fjälltäler Norwegens. Im Hintergrund mächtige Zweitausendergipfel, die schon Ende September schneebedeckt sind, und zugleich eine gute Chance auf Sonnenschein, weil Rondane im niederschlagsarmen Gebiet östlich von Jotunheimen liegt. Ein klassischer Wanderweg durch den Nationalpark ist das etwa 60 Kilometer lange Dreieck zwischen Rondvassbu, Dørålseter und Bjørnhollia. Die Rundtour dauert fünf Tage, sie gehört zu den zehn berühmtesten norwegischen Touren und ist im Herbst fantastisch.
#07 Trollstigen im Nebel
(c) Tourismontheedge.com
Der Trollstigen ist eine 106 Kilometer lange Passage mit elf Haarnadelkurven, fünf Rastplätzen und einem großen Besucherzentrum in der Nähe des Geirangerfjords. Er ist wie ein Schaufenster zur großartigen norwegischen Natur. Entlang der Route findet man sowohl hohe Berge und Fjällbirkenwälder als auch fruchtbare Äcker und Fjorde. An klaren Tagen hat man eine kilometerweite Aussicht. Und wenn der Nebel heraufzieht, entsteht eine zauberhafte Stimmung.
ISLAND
#08 Salzmiere in Hvalnes
(c) Theo Bosboom
Die Küstenregion im Osten der Insel ist bekannt für ihre Vielfalt an Mineralien wie Zeolithe, Jaspis, Opal oder Amethyst. Die Salzmiere verfärben sich im September herbstlich bunt. Es ergibt sich eine einzigartige Kombination zwischen roten und gelben Farbtönen vor dem grauen Hintergrund. Ein außergewöhnliches Naturschauspiel, wunderschön anzusehen.
#09 Geysire und Landschaft von Landmannalaugar
(c) Islandreisen.info
Landmannalaugar bedeutet auf Deutsch: „die warmen Quellen der Leute von Lands(veit)“. Das Gebiet fasziniert besonders im Herbst mit einer farbenreichen Landschaft. Vor Ort kann man in den Lavafeldern wandern oder ein Bad in den Geysiren nehmen. Die farbige Bergwelt ist auf die nahe gelegenen Vulkane zurückzuführen. Der Vulkan Bláhnjúkur besteht aus graublauem Pechstein, während die rötlich-braunen Hänge des Vulkanes Brennisteinsalda aus Quarztrachyt oder Rhyolithgestein bestehen. Der Trekkingweg Laugavegur ist besonders zu empfehlen: Eine mehrtägige Tour führt von Landmannalaugar über Thorsmörk weiter bis nach Skógar an die Küste. In der Trekkinghütte Landmannalaugar gibt es Landkarten und alle Informationen zum Wandergebiet. Wenige Meter vom Trekkingdorf entfernt könnt ihr in einer Heißwasserquelle baden.
DÄNEMARK
#10 Pilze in Gribskov
(c) Gribskovinfo.dk
Der Herbst ist Pilzzeit. In Dänemark darf man in staatlichen oder kommunalen Wäldern Pilze für den Eigenbedarf pflücken. Berühmt bei Pilzesammlern ist Gribskov, der Gribswald, der rund 40 Kilometer nördlich von Kopenhagen liegt. Er ist Dänemarks größter Urwald und besteht zur Hälfte aus Buchen- und Tannenwald. Das wiederum bedeutet, dass es hier Pilzsorten gibt, die sowohl in Laubwäldern als auch in Nadelwäldern wachsen. Ein weiterer Vorteil von Gibskov ist die Nähe zu Kopenhagen: Man kann direkt vom Stadtzentrum mit dem Regionalzug in den Wald fahren. Die Pilzsaison dauert bis Mitte Oktober. Und auch wenn man keine Pilze findet, ist der Gibskov auf jeden Fall einen Ausflug wert.