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Nordische Buchtipps: Ein Literaturberg für Leseratten

NORR-Rezensentin Kristina Maid-Zinke stellt 15 skandinavische Bücherempfehlungen aus dem Jahr 2017 vor – ideal für gemütliche Stunden im heimischen Wohnzimmer.

#01 Louise Hartung & Astrid Lindgren: Ich habe auch gelebt

Wer glaubte, alles über Astrid Lindgren zu wissen, kann immer noch Entdeckungen machen. 1953, am Beginn ihrer Weltkarriere, lernte sie in Berlin die deutsche Sängerin und Bildungspolitikerin Louise Hartung kennen. Die Freundschaft der beiden starken Frauen ist in 600 Briefen dokumentiert, die nun im Band Ich habe auch gelebt nachzulesen sind. Ein Zeitbild und ein Doppelporträt, spannend wie ein Roman.

Erschienen 2016 bei Ullstein, 592 Seiten

 

#02 Hanne Ørstavik: Liebe

Liebe heißt ganz lapidar das neue Buch der norwegischen Schriftstellerin Hanne Ørstavik. Es geht darin um die tiefe Verbindung zwischen einer Mutter und ihrem neunjährigen Sohn: Die beiden berichten dem Leser abwechselnd von ihren Wünschen und Erwartungen, die sie einander nicht mitteilen können. Eine subtile Studie über Zuneigung und Sprachlosigkeit.

Erschienen 2017 bei Karl Rauch, 120 Seiten

 

#03 Jón Kalman Stefánsson: Etwas von der Größe des Universums

Vom Minimalismus zur Generationensaga: Der Isländer Jón Kalman Stefánsson vermittelt uns Etwas von der Größe des Universums in dem gleichnamigen Roman über Glück und Unglück einer Familie und die raue Schönheit der isländischen Landschaft – in einer gegenwartsnahen, humorvollen Prosa.

Erschienen 2017 bei Piper, 400 Seiten

 

#04 Selja Ahava: Dinge, die vom Himmel fallen

Den Literaturpreis der Europäischen Union erhielt die Finnin Selja Ahava für ihren Roman Dinge, die vom Himmel fallen: Mit poetischer Leichtigkeit erzählt sie darin von den Machenschaften des Schicksals, die so unberechenbar sind wie das Frühlingswetter.

Erschienen 2017 im Mare Verlag, 208 Seiten

 

#05 Jussi Valtonen: Zwei Kontinente

Jussi Valtonen halten viele für den wichtigsten Gegenwartsautor Finnlands. Er arbeitete jahrelang als Psychologe, bevor er anfing, Romane zu schreiben. Sein jüngstes Werk Zwei Kontinente erzählt von dem amerikanischen Neurowissenschaftler Joe, der ins Visier militanter Tierschützer gerät. Von seiner finnischen Exfrau erfährt er, dass hinter der Bedrohung sein Sohn Samuel stecken könnte, den er vor 20 Jahren bei ihr zurückließ, als er seine Karriere über das Familienleben stellte und in die USA ging. Für diesen brisanten transatlantischen Gesellschaftsroman erhielt Jussi Valtonen 2014 den Finlandia-Preis.

Erschienen 2017 bei Piper, 576 Seiten

 

#06 Jonas Hassen Khemiri: Alles, was ich nicht erinnere

Samuel heißt auch der Held des hoch gelobten schwedischen Bestsellers Alles, was ich nicht erinnere von Jonas Hassen Khemiri. Der Autor, als Sohn eines tunesischen Vaters und einer schwedischen Mutter 1978 in Stockholm geboren, zählt zu den innovativsten Stimmen Skandinaviens, seine Theaterstücke werden auf vielen Bühnen der Welt gespielt. Der Roman, mit dem August-Preis ausgezeichnet, gleicht einer rasanten Fahrt durch Stockholm: Er schildert den auf mysteriöse Art verunglückten Samuel aus der Sicht derer, die sich an ihn erinnern, und porträtiert eine Epoche unsicherer Identitäten.

Erschienen 2017 im DVA-Verlag, 336 Seiten

 

#07 Maja Lunde: Die Geschichte der Bienen

Wie in der Natur über Zeiten und Kontinente hinweg alles mit allem zusammenhängt, erzählt die Norwegerin Maja Lunde, bisher als Drehbuch- und Jugendbuchautorin bekannt, in ihrem Roman Die Geschichte der Bienen. Vom England des Jahres 1852 über die USA des Jahres 2007 bis nach China im Jahr 2098 verfolgt sie am Bespiel dreier Schicksale die Beziehung zwischen Menschen und Bienen. Dabei stellt sie drängende Fragen unserer Zeit: Wie gehen wir mit der Natur um? Welche Zukunft hinterlassen wir unseren Nachkommen? Wofür sind wir bereit zu kämpfen, wenn unsere Lebensgrundlagen auf dem Spiel stehen?

Erschienen 2017 im btb-Verlag, 512 Seiten

 

#08 Jostein Gaarder: Ein treuer Freund

Sofies Welt machte den Norweger Jostein Gaarder vor einem Vierteljahrhundert berühmt. Es war ein Philosophiebuch für Jugendliche, das vor allem Erwachsene begeisterte. Gaarders neues Werk Ein treuer Freund, ein wunderbarer philosophischer Schelmenroman, handelt von dem Einzelgänger Jakop, der sich nur mit Pelle, seiner sprechenden Handpuppe, richtig gut versteht.

Erschienen 2017 bei Hanser, 272 Seiten

 

#09 Rolf Jacobsen: Nachtoffen

Das Gleichgewicht zwischen Natur und Technologie war ein Hauptthema des Lyrikers Rolf Jacobsen (1907-1994), den manche den grünen Dichter der norwegischen Literatur nennen. Sein Blick war alles andere als romantisch, aber seine Gedanken und Beobachtungen sind verblüffend zeitlos und können tief berühren. Der Band Nachtoffen versammelt Gedichte aus allen Perioden seines Schaffens.

Erschienen 2017 bei Edition Rugerup, 150 Seiten

 

#10 Miika Nousiainen: Die Wurzel alles Guten

Ein Romantitel wie Die Wurzel alles Guten hebt auch an grauen Herbsttagen sofort die Laune. Allerdings lässt der finnische Autor Miika Nousiainen seine Komödie beim Zahnarzt beginnen, wo Patient und Doktor feststellen, dass sie nicht nur den gleichen seltenen Familiennamen, sondern auch die gleiche Nase haben. Es folgt die originelle Suche eines Brüderpaars nach gemeinsamen Wurzeln.

Erschienen 2017 bei Nagel & Kimche, 256 Seiten

 

#11 Karl Wetzig: Mein Island

Unter Palmen lässt Karl Wetzig seine Island-Erzählung beginnen, denn isländische Entdecker verschlug es in alle Welt. Aber nachgezeichnet wird hier die Geschichte der Insel am Polarkreis, und ihre Gegenwart, ihre faszinierende Natur und ihre kulturellen Besonderheiten werden aus der Sicht des Kenners und Liebhabers geschildert: Mein Island heißt das außergewöhnliche Reisebuch.

Erschienen 2017 bei Mare, 224 Seiten

 

#12 Klaus Böldl: Der Atem der Vögel

Es passiert wenig in seinen Büchern und die Helden sind meist grüblerische Einzelgänger, aber die Magie und die Stille der nordischen Natur kann im deutschen Sprachraum keiner so schildern wie er. Klaus Böldl, Skandinavist aus Passau, lässt seinen Roman Der Atem der Vögel auf den Färöer-Inseln im Nordatlantik spielen und zieht uns hinein in den Zauber einer wilden, vielfarbig leuchtenden Landschaft.

Erschienen 2017 im S. Fischer Verlag, 144 Seiten

 

#13 Karin Fossum: Also, von mir aus

Man kennt sie als eine der profiliertesten norwegischen Krimi-Autorinnen. Mit ihren Romanen um Kommissar Konrad Sejer ist sie international erfolgreich. Jetzt zeigt sich Karin Fossum von einer ganz anderen Seite: Also, von mir aus heißt die abgründig-skurrile Liebesgeschichte zwischen dem Eigenbrödler Jonas und der molligen Lillian. Es gibt kein Happy End, dafür amüsante Szenen aus einer tragikomisch missglückten Ehe.

Erschienen 2107 bei Piper, 224 Seiten

 

#14 Petteri Nuottimäki: Rechne immer mit dem Schlimmsten

Herrlich schräg liest sich das Romandebüt des Finnen Petteri Nuottimäki unter dem Titel Rechne immer mit dem Schlimmsten. Erzählt wird die Geschichte einer Familie mit lauter missratenen Kindern, die in den Siebzigerjahren von Finnland nach Schweden auswandert, in der Hoffnung, dort sei alles besser. Was den schwarzen Humor betrifft, hat uns der Norden einfach eine Menge voraus.

Erschienen 2017 bei Harper Collins, 356 Seiten

 

#15 Harry Martinson: Reisen ohne Ziel

Sohn des Kapitäns und Weltnomade war der schwedische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Harry Martinson (1904- 1978). Mit 16 verließ er seine Heimatstadt in Blekinge, um sieben Jahre zur See zu fahren. Seine Erlebnisse auf dem Meer, packend und sinnlich erzählt, sind in Reisen ohne Ziel zusammengefasst. Eine wunderbare Lehnstuhlreise an Winterabenden.

Erschienen 2017 bei Guggolz, 408 Seiten

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