Urlaub kann so einfach sein. Sachen packen, Auto oder Camper beladen und losfahren – NORR stellt euch zwölf Landschaftsrouten an Norwegens Westküste vor, die bewegende Erlebnisse garantieren.
#01 Jæren
Plötzliche Wetterumschwünge, wechselnde Lichtspiele, jede Menge Kulturdenkmäler und rauschende Meeresfluten, von denen schon so manch ein Schiff verschluckt wurde: Die norwegische Küstenlandschaft ist einzigartig. Auf dem Jæren sollte man sich unbedingt Zeit für Zwischenstopps nehmen, um die Strecke voll auszukosten. Insbesondere der kilometerlange “Orrestranda” lädt mit seinem weißen Sand sowie reicher Flora und Fauna zum Spazieren ein. Der öffentlich zugängliche Leuchtturm in Kvassheim verfügt über ein Nebelhorn und erinnert an die gefährliche, raue Seite, die die Westküste Norwegens neben all ihrer Schönheit ausmacht.
#02 Ryfylke
Eine Reise entlang der Route Ryfylke führt über steile Serpentinen, lässt hinabblicken auf tiefe, klare Fjorde, kahle Felswände und sattgrüne Fauna. Zu spüren ist hier eine Natur, die sich sowohl in ihrer vollen Pracht, als auch entfesselten Macht offenbart. Donnert der Wasserfall “Svandalsfossen” aufgrund eines hohen Wasserstands besonders kräftig ins Tal, kommt die Polizei zur Hilfe und leitet ein Auto nach dem anderen durch die entstehenden Dunstwolken, die sich wie undurchsichtige Schleier über die Straße legen. Am südlichen Ende der Route erstreckt sich der “Lysefjord”, der schmalste Fjord der Welt und ebenso ein Landschaftsbild, das man nicht nur gesehen, sondern erlebt haben muss. Der “Preikestolen” und der “Kjeragbolten” mit dem “Lysefjord” im Hintergrund zählen zu den beliebtesten Wanderzielen und Fotomotiven Norwegens.
#03 Hardanger
Auch in Hardanger stellt die Natur ihre Kraft zur Schau. Neben den Wasserfällen “Steinsdalsfossen”, “Vøringsfossen”, “Skjervefossen”, “Låtefoss” und “Furebergfossen” zeigt sie sich auch von ihrer sanften, gutmütigen Seite: Mit dem Auto oder Camper geht es vorbei an blühenden Obstbäumen und sogar durch Apfelplantagen, die seit dem 14. Jahrhundert bewirtschaftet werden. Als Jahreszeit für eine Reise nach Hardanger würde sich dementsprechend der Frühling anbieten, der leuchtende Blüten an die Zweige der Obstbäume zaubert und die Rückreise im Spätsommer, wenn die Früchte geerntet werden.
#04 Gaularfjellet
Erst fließt es friedlich und ruhig dahin, kaum ein Plätschern zu hören. Ein Stück weiter wird es ohrenbetäubend laut, es rauscht und tost. Dem Gaularvassdraget folgen, ist, als beobachte man das Wasser beim Aufstehen und zu Bett gehen. Neben dem Wandern auf dem fast 25 Kilometer langen Wasserfallweg von Nystølen bis Eldal, eignet sich das Gebiet gut zum Forellenangeln. Als Höhepunkte der Reise sind die Brücke über dem Wasserfall “Likholefossen” und das eine Schiffsfahrt entfernte Gletschermuseum auf Fjærland zu nennen.
#05 Gamle Strynefjellsvegen
Ein Stück weiter im Landesinneren fährt man nicht nur vorbei an malerischer Natur, sondern auch über eine historische Sehenswürdigkeit: Die Landschaftsroute Gamle Strynefjellsvegen ist denkmalgeschützt und zeugt von echter Handarbeit aus dem 19. Jahrhundert. Passend dazu gibt es Steinmauern, lange Reihen aus Prellsteinen sowie Steinplatten, die damals zum Nächtigen genutzt wurden. Mit einem Besuch der beiden Wasserfallaussichtspunkte “Øvstefossen” und “Videfossen” oder einer Kajaktour lässt sich das märchenhaft türkisgefärbte Nass sowohl von außen, als auch von innen erleben. Auch empfehlenswert: Fahrrad mitnehmen und über die historischen Pfade im umliegenden Fjell radeln.
#06 Geiranger
Fjell und Fjord wohin das Auge reicht: Auf der Route über den Trollstigen sind Wanderbegeisterung und Panorama-Enthusiasmus gefragt. Vom Aussichtspunkt “Ørnesvingen” kann man einen fantastischen Ausblick auf ein UNESCO-Weltnaturerbe genießen: den Geirangerfjord. Im berühmtesten Fjord der Welt ergießen sich außerdem gleich drei Naturgewalten in Form von Wasserfällen, denen man sich vom Boot aus nähern kann. Auch wenn dies mit den Bergbewohnern und ihren riskant platzierten Hütten nicht unbedingt funktioniert, ist es doch das vielleicht Beste an der Strecke – die Erkenntnis, dass uns selbst der norwegische Natursuperlativ in sich aufnimmt, und andersherum.
#07 Atlanterhavsvegen
Wer stürmische Gezeiten liebt und sich für moderne Ingenieurskunst begeistern kann, sollte sich auf den Atlanterhavsvegen begeben. Keine Route ist so eng mit dem mächtigen Element Wasser verbunden wie das 2005 zum “Bauwerk des 20. Jahrhunderts” gekürte Asphaltmeisterwerk. Über sieben Brücken trotzt es Wind, Wetter und Wellen. Besonders Angler, Taucher und Kulturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten. Die ganz Mutigen wagen sich auf dem Fahrradsattel entlang des wunderbar rauen, vom Meer beherrschten Küstenabschnitts.
#08 Helgelandskysten
Die längste Landschaftsroute Norwegens ist gespickt mit Naturphänomen. Beim Überqueren des Polarkreises auf 66 Grad nördlicher Breite zwischen Jektvik und Kilboghamn offenbart sich der größte Gezeitenstrom der Welt, der Saltstraumen. Er eilt vorbei am Svartisen, Norwegens zweitgrößtem Gletscher, der sich still aus der Gebirgskette erhebt. Bevor sich das Landschaftsbild wandelt, gibt es noch den Blick auf den Torghatten-Berg mit seinem Loch in der Mitte und die sagenumwobene Felsformation „Die sieben Schwestern“ frei. Ab hier beginnt das Vega-Archipel. Ein riesiges Biotop und UNESCO-Weltkulturerbe mit unzähligen Inseln, ruhigen Gewässern und kulturellen Erlebnissen. Die Helgelandskysten steht für 400 Kilometer reiche und vielfältige Natur, die am besten mit dem Auto und der Fähre zu erreichen, aber per Rad oder Kajak zu erkunden ist.
#09 Lofoten
Berggipfel mit weißen Spitzen, die formiert in einem Halbkreis das einlaufende Eiswasser wie eine Badewanne einschließen. Kleine rot-getünchte Holzhütten, die mit dem Nordlicht um die Wette leuchten, Bootsstege und Fischernetze runden das Bild zu einer Landschaft ab, die sich in unseren Köpfen als Lofoten eingeprägt hat. Wo draußen Wale Wasserdunst in die arktische Luft pusten und immer mehr Touristen anziehen, eröffnet sich eine Route, die die Inselgruppe auf 250 Kilometern der Länge nach abdeckt. Über Aktivitäten wie Seeadlersafaris, Fischen entsprechend der Jahrhunderte alten Lofotentradition, Paddeln, Schnorcheln und Wandern lässt sich das abgespeicherte Landschaftsbild mit unvergesslichen Erlebnissen füllen.
#10 Andøya
Es steht inmitten der von Walen, Adlern und Robben bevölkerten Natur, zwischen Eismeer und Bergspitzen, Moltebeerensträuchern und Vogelfelsen, so fremd und doch so bezeichnend für die kleine Insel Andøya. Das Raumschiff “Aurora” gehört zu dem Ort wie die hiesige Fischereiwirtschaft. Seit dem Start der ersten Höhen-forschungsrakete im Jahr 1962 ist Andøya das Zentrum eines wichtigen Teils der norwegischen Raumfahrtgeschichte. Ein Besuch in der “Aurora” vermittelt Wissenswertes zu den Themen Raumfahrt und Nordlicht – und ist neben Meeresangeln, Tiersafaris, Kajakfahren und Strandspaziergängen sicherlich eine unerwartete Abwechslung.
#11 Senja
Die Berge stürzen ins eisig kalte Meer herab, die Straßen werden schmaler und dabei kurviger, die Natur schroffer. Auf dem Weg an die absolute Spitze Norwegens wird es dramatisch. Wo sich der Überlieferung nach einst schon Trolle wohlgefühlt haben und Berge zu Gesichtern kamen, steht einem Outdoor-Abenteuer nichts im Wege. Die Strecke ist ein 102 Kilometer langer Vergnügungspark für alle, die Herausforderungen lieben und sich von mächtiger Natur, rauem Wetter und unberechenbaren Gezeiten nicht einschüchtern, sondern begeistern lassen.
#12 Havøysund
Würde man nicht die Straße unter den Rädern des eigenen Autos spüren, man wäre sich nicht sicher, ob hier vorher jemals ein anderer Mensch dieselbe arktische Luft geatmet hat. Buchstäblich am Ende der Straße, die mit etwas Glück von Rentieren und Seeadlern gesäumt wurde, erscheinen die ersten Häuser des Fischerdorfs Havøysund. Am nördlichsten Punkt der norwegischen Landschaftsrouten baut sich wie selbstverständlich ein menschenbewohnter Ort vor einem auf, der seine ganz eigene Geschichte erzählt. Geprägt von essentieller Fischereikultur, klammert sich das Dorf an die Finnmarksküste, den 71. Breitengrad, aber vor allem an das tierreiche Eismeer, das es am Leben erhält.