Nordischer Zauber: Die Märchenwälder in Skandinavien
Nordische Wälder stecken voller Magie. Wir verraten 10 Märchenwälder, in denen die Chance, einem Troll zu begegnen, am größten ist.
Im Herbst werden die tiefen Wälder Skandinaviens dunkler und ein wenig unheimlich, aber zugleich auch märchenhaft schön. Hinter jedem Baum, unter jedem Stein und an jedem Bachlauf meint man, in den aufsteigenden Nebelschwaden ein Fabelwesen zu entdecken. Wir entführen euch in zehn sagenhafte Märchenwälder des Nordens.
SCHWEDEN
#01 Tyresta Nationalpark
Es ist eigentlich kaum zu glauben, dass ein so großes, unberührtes Waldgebiet so nahe an einer Großstadt liegt. Im Laufe der Jahrzehnte war Tyresta schon oft von der Abholzung bedroht, aber immer saßen eigensinnige, idealistische Naturschützer am längeren Hebel und 1993 wurde Tyresta aus guten Gründen zum Nationalpark erklärt. Der Zugang befindet sich im Dorf Tyresta bei Haninge südlich von Stockholm. Von dort aus führen Wanderwege unterschiedlicher Länge in das Waldgebiet hinein. Dort liegt auch das Haus des Nationalparks, in Form einer Schwedenkarte erbaut, in dem man sich über die kostbarsten Perlen der schwedischen Natur informieren kann. tyresta.se
#02 Reivo
Das kleine Naturreservat Reivo umfasst zehn mal zehn Kilometer lappländischer Wildnis nördlich von Arvidsjaur. Marder und Auerhahn, Bär und Königsadler fühlen sich in dem tiefen Nadelurwald wohl. Reivo wurde von ungewöhnlich vielen Waldbränden »heimgesucht« – ein Segen für manche Pflanzen- und Tierarten, die Feuersbrünste zum Überleben brauchen. Etwa zwei Kilometer südwestlich von Auktsjaur biegt man vom Väg 45 auf eine kleinere Straße ab, die nach Nordwesten führt. Nach etwa zehn Kilometern ist man im Reservat, wo man Informationstafeln, Wanderwege und vielleicht den einen oder anderen Waldgeist vorfindet. sveaskog.se
#03 Siggaboda
Ganz im Süden Smålands, genau auf der Grenze zu Blekinge, liegt ein kleines Waldgebiet, das beinahe dreitausend Jahre lang in Ruhe und Frieden wachsen durfte. Hier haben Insekten-, Pilz- und Moosexperten schon viele sensationelle Entdeckungen gemacht. Aber man braucht nur Experte für das eigene Wohlbefinden zu sein, um diese märchenhafte Umgebung zu genießen. Es ist, als sei Siggaboda von der ganzen Welt vergessen worden. Das Resultat ist ein Wald, in dem man die Trolle hinter den Felsblöcken und die Waldfrau hinter den kräftigen, aber seidenglatten Buchenstämmen zu erahnen glaubt. Vom Väg 119 aus, zwischen Ryd und Lönsboda, ist die Route zum Naturreservat beschildert. lansstyrelsen.se
#04 Tresticklans Nationalpark
An der norwegischen Grenze, in der schönen Naturlandschaft Dalsland, liegt eines der größten weglosen Gebiete Südschwedens. Hier kann man lange wandern, ohne Zivilisationsspuren zu sehen. Das Terrain hat durch den Wechsel von tiefen, parallelen Gletscherspalten und Höhenrücken seinen besonderen Charakter erhalten. Es sieht aus, als hätte ein vorzeitlicher Riese eine Harke von Norden nach Süden über das Grundgebirge gezogen. Zum Haupteingang bei der Kate Råbocken gelangt man von Dals-Ed über die Straße am westlichen Ufer des Sees Stora Le. sverigesnationalparker.se
FINNLAND
#05 Sipoonkorpi
Der Wald, der auf dem Territorium der Gemeinden Sipoo, Vantaa und Helsinki liegt, wurde im August letzten Jahres zum Nationalpark erklärt. Neben dem Seenhochland von Nuuksio ist dies die bedeutendste unbesiedelte Waldregion in der Nähe der finnischen Hauptstadt und dass sie jetzt unter Schutz gestellt wurde, kann man als politische Heldentat bezeichnen. Charakteristisch für die Waldlandschaft von Sipoo ist eine große Variationsbreite von Mischwald und Felsgestein. Hier und da, in Senken und Tälern, findet man kleine Sümpfe oder Moore, Haine und Bachläufe. Löcherpilze sind zahlreich vertreten, außerdem Vogelarten wie Auerhahn, Grauspecht und kleinere Fliegenschnäpper. nationalparks.fi
#06 Hossa
Eine weniger bekannte, aber überwältigend schöne Erholungslandschaft, in der viele kleine Moore eine geheimnisvolle Stimmung erzeugen – besonders am frühen Morgen. Auf dem Terrain von Hossa, das im nördlichen Pohjanmaa (Österbotten) und im Landstrich Kainuu liegt, treffen sich drei Flüsse, deshalb gibt es in dieser Gegend viele strömende Wasserläufe. Die Gewässer sind rein und klar, abgesehen von den dunklen Moorseen. Hossa ist ein Rentierzuchtgebiet, so dass man des öfteren Rentieren begegnet. Auch viele Elche sind unterwegs. Alle großen Raubtierarten wurden hier schon gesichtet, vor allem Bären, die fast jedes Jahr in diesem Gebiet ihren Winterschlaf halten. utinaturen.fi
#07 Pirunkirkko
Dieser Wald ist klein, aber richtig verzaubert. Pirunkirkko in Zentralfinnland besteht zum großen Teil aus alten Fichten, die mit Moos und Bartflechten bewachsen sind. Das nur 0,74 Quadratkilometer große Waldgebiet ist umgeben von Hainen, in denen im Frühjahr Storchschnabel und Schattenblume blühen. Im Herzen von Pirunkirkko fließt der Fluss Louhenjoki durch eine Gebirgsschlucht mit imposanten Felsen. Einer davon wird wegen seiner besonderen Form »Teufelskanzel« genannt. Durch den Wald führt einer der bekanntesten Wanderwege Finnlands, der UKK-Weg, der seinen Namen dem früheren Staatspräsidenten Urho Kaleva Kekkonen verdankt. utinaturen.fi
#08 Koitajoki
Ein ideales Gebiet zum Wandern und Paddeln: Der ruhige Fluss Koitajoki mit seinen kleinen Stromschnellen fließt durch dichten Waldbewuchs. Er krümmt und schlängelt sich durch die Landschaft und wenn man Glück hat, steht plötzlich ein Elch oder ein Fuchs am Ufer. Auch historisch ist die Gegend interessant.: Hier lebten einst Waldarbeiter und Waldhüter mit ihren Familien. Heute kann der Wanderer in einer von drei Hütten übernachten, in denen früher die Holzfäller untergebracht waren. utinaturen.fi
NORWEGEN
#09 Pasvik
Im Pasviktal hoch oben im Norden Norwegens, wo Finnland, Russland und Norwegen eine gemeinsame Grenze haben, kann man tagelang durch einen der größten Urwälder Skandinaviens wandern, der seit der letzten Eiszeit unberührt geblieben ist. Hier erlebt man einen urwüchsigen Großwald ohne Kahlschlag, ohne Wege oder andere menschliche Eingriffe. Etwa die Hälfte des Urwalds gehört zum Øvre Pasvik Nationalpark, während die andere Hälfte noch nicht unter Schutz steht. Auf der finnischen Seite liegt das Wildnisgebiet von Vätsari. Pasvik und Vätsari bilden zusammen einen der seltenen Riesenwälder, die als »The World’s Intact Forest Landscapes« bezeichnet werden. Greenpeace und andere Umweltorganisationen haben diesen Begriff eingeführt, um Wälder, die größer als 500 Quadratkilometer sind, zu identifizieren und zu schützen. visitkirkenes.no
#10 Fiskelausen
Im alten Fichtenwald von Fiskelausen in der Gemeinde Østre Toten, etwa 90 Kilometer nördlich von Oslo, kann man mit etwas Glück der Huldra begegnen, einem weiblichen Troll. Falls man sie nicht persönlich trifft, bekommt man garantiert ihr Haar zu sehen – die Bartflechte. In diesem etwa 1800 Hektar großen Gebiet gibt es das größte Vorkommen dieser Flechtenart, mit der man sowohl in Skandinavien als auch in Deutschland einst die Weihnachtsbäume behängte. In Fiskelausen sind über 2000 Baumstämme weihnachtlich geschmückt. Ungefähr die Hälfte des Waldes steht als Teil des Naturreservats Svartedalen unter Schutz, der Rest ist noch immer von der Abholzung bedroht. visitnorway.de