Wasserwandern: Im Kanu durch Dalarna
Die geführte Kanu-Tour auf dem Österdalälven in Dalarna ist nur eines von vielen Abenteuern, das der Reiseveranstalter Rucksack Reisen anbietet. NORR-Leserin Anja Mörlein war im Aktivcamp Idre unterwegs und hat ihr Können in den Stromschnellen getestet.
Mitten in der schwedischen Provinz Dalarna, am Ufer des tiefblauen Sees Idresjö und umgeben von Bergen und Wäldern liegt das kleine Dorf Idre. Rentiere gehören zum alltäglichen. Doch jeden Samstag gegen 14 Uhr biegt ein Reisebus in das weitläufige Areal kurz vor dem Ortseingang ein. Menschen steigen aus und ihre Vorfreude auf die bevorstehenden Abenteuer ist deutlich zu erkennen. Wir befinden uns im Idre-Camp von Rucksack Reisen. Noch am selben Tag werden die ersten Abenteuerlustigen zu ihrer Tour in die Wildnis aufbrechen. Manche verbringen die kommende Woche im Wald, auf dem Idre Fjäll oder, wie wir, in den Kanadiern auf den Wellen des Österdalälven. Andere nutzen die Hütten des Camps als Basis und unternehmen Tagesausflüge.
Kanu-Kurs in der schwedischen Wildnis
Unser Abenteuer auf dem Österdalälven beginnt direkt nach der Ankunft am Samstagnachmittag. Nach dem Essen packen wir Verpflegung und Ausrüstung in die wasserdichten Tonnen und absolvieren einen Kanu-Crashkurs auf dem See. Danach radeln wir rund zehn Kilometer flussaufwärts zu unserem ersten Lagerplatz und dem Einstieg für den morgigen Tag. Am Abend haben wir Zeit, uns gegenseitig und unseren Tourenbegleiter Torsten näher kennenzulernen.
Wir sind ein bunt gemischtes Grüppchen aus zehn mehr oder weniger Outdoor-erfahrenen Leuten. Dies ist einer der vielen spannenden Aspekte einer Reise dieser Art: Vollkommen unterschiedliche Menschen, die sich nicht kennen, treffen aufeinander und lernen, innerhalb einer Woche miteinander umzugehen und das Leben draußen in der Natur zu meistern. Am Ende werden wir etwas Wichtiges erkannt haben: Was hier in Dalarna wirklich zählt, ist Zusammenhalt.
Stromschnellen für Könner
Wir verbringen die nächsten Tage auf dem Österdalälven. Oft paddeln wir unter blauem Himmel. Nur ab und zu geht ein Regenschauer nieder und Gegenwind macht uns das Vorankommen schwer. Am dritten Tag auf dem Wasser wird es besonders spannend. Ein Streckenabschnitt mit fünf kurzen Stromschnellen steht bevor. Die erste Stromschnelle bewältigen alle gekonnt. Vor dem zweiten Wellenstück jedoch steigen wir aus und besichtigen die Stelle. Ich entscheide mich dafür, das Kanu lieber von jemand Kräftigerem durch die hohen Wellen manövrieren zu lassen. Die anderen drei Stromschnellen meistern wir wieder mit Bravour und jeder kommt halbwegs trocken am nächsten Lagerplatz an.
Fazit: Selbst für geübte und erfahrene Kajakfahrer ist es eine vollkommen andere Erfahrung, in einem voll beladenen Kanadier zu sitzen und diesen durch hohe Wellen zu steuern. Als Belohnung gibt es an diesem Abend gebratene Ananas und Popcorn à la Lagerfeuer. Die Kulinarik ist immer eines der besonderen Highlights, denn schnell zeigen sich der Einfallsreichtum und das Kochtalent der Gruppe. So gibt es hier draußen neben Nudeln und Kartoffeln auch selbst gemachte Pizza, Pfannkuchen oder Pilzpfannen.
Vor dem Regen zurück ins Camp
Am letzten Tag auf dem Wasser windet sich der Fluss kurz vor dem Lagerplatz noch einmal flott in einer langen S-Kurve, doch der spaßige Wellenritt ist viel zu schnell vorbei und wir erreichen pünktlich mit einem Regenschauer unser letztes Camp. Auf der Anhöhe oberhalb eines steilen Steinstrandes spannen wir ein letztes Mal die weiße Plane über der Feuerstelle auf, baden ein letztes Mal im eiskalten Fluss und sitzen ein letztes Mal bis spät abends am Lagerfeuer. Seltsam, wie schnell die Tage in Dalarna vergingen. Am nächsten Tag beenden wir unser Kanuabenteuer mit einer 45 Kilometer langen Radtour bei bestem Wetter zurück nach Idre.